Leseprobe
Liebe Lesefans!

An dieser Stelle werde ich Euch kleine immer mal wieder wechselnde Kostproben aus meinen Büchern präsentieren.

Viel Spaß beim Lesen!


"Flos Tierpension - Ein Kätzchen kommt selten allein"
aus dem Coppenrath Verlag

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"Anna gibt nicht auf"
aus dem Coppenrath Verlag

Ein Schritt nach dem anderen

[…]
Zu Annas großer Freude entschieden ihre Eltern tatsächlich, das Pony Moritz zu kaufen, weil es einfach unumgänglich war, ein weiteres Pferd für die Lektionen anzuschaffen. Und mit ihm kam die Haflingerstute Rose auf den Hof.
Anna spürte ein heftiges Kribbeln im Bauch, als die neuen Ponys zu Fee, Zorro, Digger und dem Voltigierpferd Mücke auf die Weide gelassen wurden. Sie lehnte auf dem obersten Balken des Gatters, als Luisa neben ihr auftauchte.
„Ich bin gespannt, ob die beiden schnell ihren Platz in der neuen Herde finden“, sagte Luisa.
„Hm“, brummte Anna. Ihre Aufmerksamkeit war gefesselt von dem Schauspiel, das sich ihr auf der Weide bot. Es war immer wieder ein Abenteuer zu beobachten, wie die Pferde miteinander kommunizierten. „Mama sagt, man darf nicht zu viel erwarten. Das dauert seine Zeit.“
„Ich weiß“, sagte Luisa und kletterte auf das Gatter, um die Weide besser überblicken zu können. „Ein Schritt nach dem anderen. Aber eins ist jetzt schon klar, Mücke hat überhaupt keine Lust, sich ihre Stellung streitig machen zu lassen.“
Die erfahrene Stute hatte sich schon seit längerer Zeit als der Boss der kleinen Herde behauptet.
„Da, siehst du?“ Luisa zeigte aufgeregt auf die Weide. „Wie sie den Kopf in den Nacken wirft! Was für ein Imponiergehabe! Stell dir mal vor, bei uns Menschen würde das auch so laufen.“
Anna kicherte. „Also, das gibt’s bei Menschen auch. Denk doch nur mal an Marius, wie der mit seinem blöden Stinkemofa angibt. Der plustert sich auf wie ein Gockel.“
„Moped“, korrigierte Luisa und hielt sich die Nase zu und grinste. „Er ist jetzt sechzehn und hat ein neues Moped. Nur, dass der mit seinem Imponiergehabe bei uns ganz unten in der Hackordnung landet!“
In diesem Augenblick durchschnitt ein lautes Wiehern die Luft, und Zorro und Moritz galoppierten in rasendem Tempo über die Weide.
„Na, die beiden haben noch einiges miteinander zu klären!“, rief Luisa beeindruckt.
„Moritz ist echt ein schönes Pony! Ich finde, er sieht sehr rassig und edel aus“, sagte Anna.
Luisa kicherte. „Also, der Name passt gar nicht zu ihm. Klingt viel zu kindisch. Ramses wäre viel besser oder Pizarro oder …“
„Donnervogel!“, rief Anna dazwischen. „Oder Titus oder Artus …“
„Ja!“, jubelte Luisa. „Oder Lancelot.“
„Warum nicht Excalibur?“, fragte plötzlich eine Stimme direkt hinter ihnen.
Anna und Luisa hatten Robert gar nicht kommen hören. Normalerweise sahen sie ihn so gut wie nie in der Nähe der Pferde, denn die interessierten ihn nicht die Bohne. Doch seitdem er Holzhacken zu seiner neuen Lieblingsbeschäftigung auserkoren hatte, lief er oft an der Pferdekoppel vorbei zu seinem Hackklotz.
„Ex… was?“, fragte Anna.
Robert schüttelte verständnislos den Kopf. „Kleine Bildungslücke, wie? Ich meine, ihr habt doch gerade Namen aus der Artussage erwähnt. Sagt nicht, ihr wisst nicht, was Excalibur ist!“
Die Freundinnen warfen sich fragende Blicke zu. Sie hatten nicht mal gewusst, dass Lancelot ebenfalls etwas mit König Artus zu tun hatte.
„Und was ist das jetzt, dieses Excalidingsbums?“, fragte Luisa.
Robert schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. „Na, das Schwert, das König Artus von der Herrin vom See bekommen hat. Der Sage nach war es unbesiegbar.“

Luisa winkte grinsend ab. „Schön und gut, aber der Name wäre viel zu kompliziert. Dann doch lieber Moritz.“
„Pah!“, machte Robert. „Ihr habt echt keinen Sinn für bedeutungsvolle Namen.“
Anna tippte ihrem Bruder an die Stirn. „Und du hast einen Vogel. Moritz ist ein Pony, auf dem Anfänger reiten sollen. Der ist kein Pferd, auf dem irgendwelche Mittelalterfuzzis zu Kreuzzügen aufbrechen.“
„Die Artussage handelt aber nun wirklich lange vor dem Mittelalter“, belehrte Robert seine kleine Schwester.
Jetzt reichte es Anna. „Hau ab und geh Holz hacken!“, fauchte sie. „Von mir aus kannst du deine unbesiegbare Gitarre Exklavibur nennen.“
„Excalibur!“, rief Robert und machte sich mit großen Schritten davon.
Luisa verdrehte die Augen. „Jungs in dem Alter sind wirklich plemplem!“
„Genau wie die beiden da!“ Anna zeigte auf die Weide hinaus, wo die beiden Wallache immer noch mit aufgestelltem Schweif und geblähten Nüstern über die Weide trabten.

Moritz entwickelte sich zum Liebling auf dem Ponyhof. Die Mädchen, die fast jeden Tag kamen, um ihre Pflegeponys zu betreuen, zankten sich sogar darum, wer seine Pflegerin werden durfte. Eines Tages ging es so weit, dass ein Mädchen einem anderen eine Kardätsche an den Kopf warf.
Isabel sprach ein Machtwort. Sie entschied, dass keines der Mädchen die Pflege übernehmen sollte, sondern Manuel, ein stiller Jung aus dem Nachbarort, der bereits bei den Fortgeschrittenen ritt.
„Damit hast du aber jetzt den Unmut der Zankziegen auf dich gezogen“, stellte Rolf belustigt fest. Er fand Isabels Entscheidung absolut richtig. Die Pferdepflege war eine verantwortungsvolle Aufgabe. Da war für solche Streitereien kein Platz!

„Komisch“, sagte Luisa eines Tages, kurz vor den Ferien. Sie beobachtete zusammen mit Anna, wie die Kinder einer der Anfängergruppen gerade die Ponys von der Weide holten und sie am Anbindebalken festmachten. „Um die Rose zankt sich keiner.“

Anna blinzelte in die Ferne, wo die Haflingerstute friedlich neben Mücke, die heute einen freien Tag hatte, graste. Dort hinten wuchsen das saftigste Gras und die würzigsten Wiesenkräuter. Sie musste an die beiden Mädchen denken, die sich um Moritz gestritten hatten. „Tja, manche wollen sich mit den Ponys einfach nur schmücken. Dabei haben unsere alten Rösser doch viel mehr Zuneigung nötig.“
„Stimmt“, erwiderte Luisa und legte die Stirn in Falten. „Was hältst du davon, wenn ich Roses Pflegerin werde?“
Anna sah ihre Freundin von der Seite an und machte innerlich einen Luftsprung. Endlich würde Luisa wieder mehr Zeit mit ihr im Stall verbringen!